Der Erfolg der Salons, die junge jüdische Frauen in Berlin zwischen 1780 und 1806 führten, ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Die rechtliche Gleichstellung der Juden lag noch in weiter Ferne. Gleichwohl trafen sich Gelehrte und Schriftsteller, Adlige und jüdische Frauen, Diplomaten und Angehörige des Hochadels in jüdischen Privathäusern zu zwangloser Geselligkeit. Der Historiker Amos Elon hat diese informellen Institutionen als „kleine Utopien“ bezeichnet.
Am Beispiel von Wilhelm von Humboldt, Schleiermacher, Brentano und Fichte, regelmäßigen Besuchern der „Theegesellschaften“ Rahel Levins (später Varnhagen van Ense), soll gezeigt werden, dass auch persönliche Vertrautheit nicht verhindern konnte, dass sie Juden und dem Judentum mit Ambivalenz und Aversion begegneten. In den Jahre nach 1800 und dem patriotischen Aufbruch der antinapoleonischen Kriege erscheinen die ersten antisemitischen Pamphlete, wenig später folgen die ersten Pogrome nach dem Mittelalter.
Ort, Datum, Zeit: Ihr Computer, 30. Juni 2021, 20 Uhr
Sie können den Vortrag verfolgen unter https://www.youtube.com/digbremen
Die Veranstaltung wird gefördert durch #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat (BMI).
Kleine Utopien
Rahel Varnhagen und die Berliner jüdischen Salons zur Zeit der Klassik und Romantik. Online-Vortrag von Dr. Bernd Moldenhauer, Vorstandsmitglied der DIG Bremen/Unterweser
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